Ina Sinterhauf
1.BEBAUUNGSPLAN ORTSMITTE – ZIELE
Das Gelände der Sommerwiese bietet für Beiersdorf ideale Möglichkeiten, ein Ortszentrum und damit auch das Ortsleben zu entwickeln. Dazu ist es wichtig, dass das Gelände nicht als reine Wohnsiedlung geplant und gebaut wird, sondern Orte und Räume für das Gemeinschaftsleben bietet. Ein Dorfplatz, ein Vereinsheim und ein Dorfladen zum Beispiel. Ich halte es für richtig, dass der endgültige Bebauungsplan mit den Beiersdorfer Bürger*innen abgestimmt wird, damit der Ortsteil sich im Sinne seiner Bewohner*innen entwickeln kann.
Die zeitliche Entwicklung wird vor allem davon abhängen, wie zügig diese Abstimmung und die notwendigen politischen Entscheidungen erfolgen können. Hierzu möchte ich keine Versprechungen abgeben, die eventuell nicht haltbar sind. Da ich die Chancen für den Ortsteil jedoch erkenne, kann ich versichern, dies nicht unnötig zu verzögern.
2.ALTE SCHULE BEIERSDORF – VEREINSHEIM DER BEIERSDORFER VEREINE
Bis zur Errichtung eines eventuellen neuen Vereinsheims muss die Alte Schule als solches erhalten bleiben. Dafür müssen auch die jeweils notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen erfolgen. Darüberhinausgehende Sanierungsmaßnahmen hängen jedoch davon ab, welches abschließende Konzept für das Gebäude oder Gelände gefunden wird.
Ich könnte mir neben dem Abriss und der Bebauung des Geländes mit Wohnhäusern auch eine Umnutzung der Alten Schule vorstellen, z.B. als Gründerzentrum. Dies könnte zu einer zusätzlichen Belebung von Beiersdorf beitragen und den Charakter als Schlafstadt verhindern helfen. Die Realisierbarkeit wäre aber sowohl baulich als auch inhaltlich natürlich noch zu prüfen.
3.GOLDBERGSEE – ENTWICKLUNGSPOTENTIAL
Der Goldbergsee ist für viele Coburger*innen ein beliebter Ausflugsort geworden – leider vielfach noch mit dem Pkw und nicht mit dem ebenfalls möglichen Fahrrad. Ein Ausbau des Radwegenetzes im Stadtgebiet ist auch aus anderen Gründen dringend notwendig. Dabei sollten die Anbindungen in den Landkreis immer mitgedacht werden. Am Goldbergsee selbst gibt es einen (leider unbeleuchteten) Radweg, doch die Zufahrt aus der Stadt sowie die weitere Wegeführung in Beiersdorf ist nicht gut gelöst.
Am Goldbergsee halte ich die geplante WC-Anlage für unabdingbar. Dies würde die Aufenthaltsdauer verlängern und Aufenthaltsqualität verbessern. Ob die Ansiedlung eines Cafés möglich bzw. notwendig ist, wäre zu prüfen.
4.RODACHER STRAẞE – 2205 NEU
Der Bereich um den „Schwarzen Bären“ kann, sobald der Durchgangsverkehr nicht mehr durch Beiersdorf läuft, ein attraktiver Platz werden, an dem man sich gern aufhält. Mit Gasthof und Café gibt es dazu auch bereits Anlass. Weitere Aufenthaltsqualitäten entstehen durch Bäume, Sitzgelegenheiten und die Einbindung von Wasser. Eine kluge Gestaltung integriert den verbleibenden Verkehr, ohne ihn weiterhin als Belastung zu erleben. Die Neugestaltung des Bereichs ist auch vor dem Hintergrund anstehender Klimaveränderungen zu denken und sollte Schatten und Kühlung in zunehmend heißen Sommern bieten.
Auch wenn nicht beide Vorhaben gleichzeitig realisiert werden (können), sollten die Planungen hier und an der Sommerwiese miteinander verknüpft werden, damit sie sich gegenseitig und im Sinne der Ortsentwicklung ergänzen.
5.BÜRGERBETEILIGUNG IST WICHTIG – WIRD ABER ZEITWEISE NUR UNGENÜGEND PRAKTIZIERT
Ich halte es für unabdingbar, Bürger*innen zu beteiligen, wenn es a) um weitreichende bzw. umfassende Vorhaben geht oder b) die Bürger*innen selbst die Expert*innen dafür sind, welche Lösungen funktionieren oder c) die Bürger*innen wesentlich zum Gelingen der Lösungen beitragen. Alle drei Aspekte sehe ich bei den anstehenden Planungen und Vorhaben als gegeben.
Bürgerbeteiligung kann verschiedene Formate umfassen: von Diskussionsforen über Zukunftswerkstätten bis zu formalen Beteiligungsverfahren. Eingebunden werden sollten aber immer sowohl Institutionen wie der Bürgerverein, als auch allgemein interessierte Bürger*innen, die nicht in Vereinen o.ä. organisiert sind.
6.ENTWICKLUNG VON BEIERSDORF ALLGEMEIN
Damit Beiersdorf sich nicht als Schlafstadt entwickelt, braucht es am Ort alle Bausteine des alltäglichen Lebens:
Wohnen und arbeiten, Sport- und Freizeitmöglichkeiten, Nahversorgung und Dienstleistungen. Konzepte für die Ortsentwicklung und neue Bebauungspläne müssen daher alle Bausteine umfassen. Eine Ausweisung reiner Wohngebiete ist dagegen kontraproduktiv.
Das bestehende Gemeinschaftsleben in Form aktiver Vereine gilt es zu erhalten. Die Stadt kann dies durch Vereinsförderung und durch bauliche Maßnahmen unterstützen. Durch eine entsprechende (Um-)Gestaltung des Ortszentrums kann dieses an Attraktivität gewinnen und können vorhandene Gaststätten neu belebt werden (z.B. am Schwarzen Bären, s. oben).
Das Ortsleben profitiert davon, wenn vor Ort benötigte Waren und Dienstleistungen auch vor Ort angeboten werden. Die Ortsentwicklung ist also auch dahingehend zu planen.