Chronik Beiersdorf ab 1972
1972 wurde Beiersdorf im Zuge der bayerischen Gebietsreform nach Coburg eingemeindet und hat sich zu einem aufblühenden Stadtteil entwickelt. (letzter Satz Chronik Czygan)
Äußeres Zeichen ist der sprunghafte Anstieg der Einwohnerzahl. 1997, also exakt 25 Jahre nach der Eingemeindung, lebten bereits 1.196 Menschen in Beiersdorf, 1972 waren es nur 919 gewesen. Grund dafür war die Erschließung zahlreicher Neubaugebiete durch die Stadt, die vor allem junge Familien nach Beiersdorf zog. Bis heute ist Beiersdorf eines der begehrtesten Wohnorte innerhalb der Stadtgrenzen Coburgs, ideal gelegen zwischen den Naherholungsgebieten Goldbergsee und Callenberger Forst. Mit Stand 2022 leben in Beiersdorf 1.406 Einwohner.
Dass bei all diesen Veränderungen die Interessen der Beiersdorfer Bürger nicht außer Acht gelassen wurden, dafür sorgte quasi vom ersten Tag an der Bürgerverein Coburg-Beiersdorf. Ihn vor allen baulichen Maßnahmen anzuhören, ist die Stadt Coburg durch den Eingemeindungsvertrag verpflichtet. Auch wenn Beiersdorf wie alle anderen zur Stadt gekommenen Gemeinden keinerlei Sonderstellung einnimmt, versteht es der Bürgerverein nach wie vor als seine vordringliche Aufgabe, dass Beiersdorf seine Individualität behält.
Die erste Amtshandlung des damaligen 1. Vorsitzenden Erich Trier war im Januar 1972 die Begrüßung des Stadtbusses nach Beiersdorf. Auch wenn er zunächst nur stündlich fuhr, waren die vielen Pendler nicht mehr allein auf die Bahn angewiesen, zumal durch mehrere Haltestellen im Ort der Zustieg erleichtert worden ist. Gleichzeitig wurde die Ortsdurchfahrt zur Staatsstraße ausgebaut, was für die Bahn zur Folge hatte, dass immer weniger Fahrgäste gezählt wurden. Schließlich stellte die Deutsche Bundesbahn den Halt in Beiersdorf ein. 1968 ließ sie dann auch das Bahnhofshäuschen abreißen. Im Dezember 2022 wurde der Bahnbetrieb dann wieder aufgenommen, alle zwei Stunden hält täglich ein Zug in Beiersdorf. Auch der Bus fährt jetzt häufiger, was die Attraktivität des Stadtteils weiter erhöht hat.
Sorgen bereitete allerdings sehr bald die enorme Zunahme des Individualverkehrs auf der Straße. Bereits 1995 stellte der Bürgerverein erstmals die Forderung auf, mit einer Umgehung die Ortsdurchfahrt zu entlasten. Immer wieder wurden Petitionen bei der bayerischen Staatsregierung eingereicht und durch Demonstrationen die Forderungen der Bürger unterstrichen. Doch erst 2019 wurde mit dem Bau einer Umgehung, der Staatsstraße 2205neu, begonnen. Ab 2024 soll dann der Fernverkehr an Beiersdorf und auch Neuses vorbeigehen, was sicherlich Veränderungen für den Stadtteil mit sich bringen wird.
Nachdem bereits vor der Eingemeindung 1968 die Schulklassen 5 bis 8 nach Weidach bzw. Meeder ausgegliedert worden waren, besuchten zunächst die Beiersdorfer Grundschulkinder noch die Schule im Akazienweg. Doch als 1983 nur noch drei Kinder zum Schulbesuch angemeldet worden waren, wurde die Schule ganz geschlossen. Für Beiersdorf ist seitdem die neu erbaute Heimatringschule zuständig.
Die Alte Schule aus dem Jahr 1938 wurde zunächst für andere Schularten genutzt, seit 1993 dient sie dem Bürgerverein als Versammlungsort und dem Musikverein sowie dem Gesangverein für Unterricht und Proben. Auch bietet der Jugendtreff darin den heranwachsenden Beiersdorfern die Möglichkeit zum Abhängen und zur Unterhaltung. Vor und neben dem Schulgebäude treffen sich seit 1989 alljährlich am 1. Mai Bürger und Gäste zum Maibaumfest, einem der Höhepunkte des Gemeindelebens, bei dem von Beginn an alle Beiersdorfer Vereine gemeinsam anpacken.
In den 50 Jahren seiner Zugehörigkeit hat sich Beiersdorf grundlegend und massiv verändert. Aus dem landwirtschaftlich geprägten Dorf wurde ein attraktiver Stadtteil mit hoher Lebensqualität, aber kaum eigenständigen Betrieben. Es gibt nur noch zwei hauptberufliche Landwirte und einige wenige Nebenerwerbsbauern. Auch die einstigen Kleinbetriebe und Läden sind verschwunden, allein die renommierte Beiersdorfer Landbrot-Bäckerei mit Café ist geblieben. Einst gab es vier Gaststätten im Ortsgebiet, übrig ist der „Schwarze Bär“ als unverzichtbarer Mittelpunkt des Gemeindelebens.
Ein lebendiges Gemeinwesen ist zwangsläufig einem immerwährenden Veränderungsprozess unterworfen. Aber dieser wird gleichzeitig geprägt von den Traditionen und Gewohnheiten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden und den jeweiligen Anforderungen der Gegenwart.
So wurde auch Beiersdorf zu einem modernen Stadtteil, dessen Bewohner auch in Zukunft daran festhalten werden, dass es seinen individuellen und l(i)ebenswerten Charakter behält.
Zeitleiste
1972
Gemeinde Beiersdorf wird im Rahmen der Gebietsreform zur Stadt Coburg eingemeindet.
Der Eingemeindungsvertrag sieht die Bildung eines Bürgervereins vor. Noch im Jahr 1972 wird der Bürgerverein Beiersdorf e.V. gegründet.
Die Gründungsvorstandschaft besteht aus:
- Erster Vorsitzender Erich Trier
- Zweiter Vorsitzender Karl-Heinz Kupfer
- Erster Kassier Hugo Bergner
- Zweiter Kassier Artur Jackisch
- Erster Schriftführer Gotthard Jankowsky
- Zweiter Schriftführer Franz Mayer
- Beisitzer Alfred Friedel
- Beisitzer Erwin Eggert
Der erste Stadtbus fährt nach Beiersdorf. Das erste Mitteilungsblatt wird herausgegeben. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 6,00 DM jährlich.
1979
Der erste Veranstaltungskalender Beiersdorf wird vom Bürgerverein erstellt
1997
Artur Jackisch wird zum 1. Vorsitzenden gewählt.
1981
750-Jahr-Feier Beiersdorf
1982
Feier zum 10-jährigen Bestehen des Bürgervereins Beiersdorf
1988
Walter Schwab wird zum 1. Vorsitzenden gewählt
1989
Das Maibaumfest wird erstmalig vom Bürgerverein zusammen mit den Ortsvereinen durchgeführt
1992
Auf Initiative des Bürgervereins wird die „Alte Schule“ den Beiersdorfer Vereinen als Treffpunkt zur Verfügung gestellt.
Der Bürgerverein kämpft für die Fußgängerampel in der Rodacher Straße
1993
Erste Vorstandssitzung des Bürgervereins in der „Alten Schule“
1994
Wolfgang Andrich wird zum 1. Vorsitzenden gewählt
1995
Heinz Jacob wird zum 1. Vorsitzenden gewählt. Übergabe einer Resolution wegen Verlegung der Staatsstraße 2205 in der Staatskanzlei in München
1996
Gründung des Jugendtreffs und Betreuung durch den Bürgerverein Beiersdorf 1997 25-jähriges Jubiläum Bürgerverein Beiersdorf
Ausbau Baugebiet Mittelstück II fast abgeschlossen
1999
Jubiläumsbaum neben der „Alten Schule“ im Rahmen „Unser Stadtteil soll schöner werden“ wird gepflanzt
Der Bürgerverein organisiert eine Info-Veranstaltung und ermöglicht einheitliche Bedingungen für die Kanaluntersuchung für alle Beiersdorfer Bürger
2000
Der Spielplatz Beiersdorfer Straße erhält vom Bürgerverein eine Wippe im Wert von 5.000 DM
2001
Sitzungszimmer im 1. OG der „Alten Schule“ ist fertig
2002
Der Euro wird eingeführt. Der Mitgliedsbeitrag beträgt jetzt jährlich 5,00 EUR
Einweihung Spiel- und Bolzplatz „Breite Leite“
Wichtelgruppe nutzt die „Alte Schule“
2003
Baubeginn Goldbergsee
Gehsteigverlängerung am „Thüringer Blick“ zur Erhöhung der Verkehrssicherheit
2006
Nach langjährigen Bemühungen des Bürgervereins Coburg-Beiersdorf e.V. erwirbt die Stadt
Coburg die Sommerwiese für den Ortsmittelpunkt
2007
Infoveranstaltung Flugplatzneubau in Wiesenfeld
2008
Bürgerversammlung zum Planungsstand Goldbergsee
2009
Realisierungswettbewerb für Ortsmittelpunkt und Kindergarten
Ein Informationsblatt über den Stadtteil Coburg-Beiersdorf und die örtlichen Vereine wird durch den Bürgerverein erstellt und verteilt
Beiersdorf wird Musterstadtteil für flächendeckendes Glasfasernetz
2010
Cord-Friedrich Seegers wird zum 1. Vorsitzenden gewählt
Erster Anstau des Goldbergsees am Jahresende 2010
2011
Der Bürgerverein beteiligt sich finanziell an der Aktion „Bänke für den Goldbergsee“
Von links: letzter Bürgermeister von Beiersdorf: Fritz Sadlowski, Gündungsvorsitzender BV Beiersdorf: Erich Trier derzeitiger 1. Vorsitzender BV Coburg-Beiersdorf: Cord-Friedrich Seegers
2012
Jubiläum 40 Jahre Bürgerverein Beiersdorf e.V.
Der Mitgliedsbeitrag beträgt 7,00 EUR jährlich
Großdemo der Beiersdorfer und Neuseser Bevölkerung für den Bau einer Ortsumgehung (Staatsstraße 2205neu)
Die vom Bürgerverein gestiftete Sitzgruppe am Thüringer Blick wird aufgestellt.
2015
Der Bürgerverein organisiert einen Begrüßungsabend für sieben unbegleitete Flüchtlinge, die in der Alten Schule untergebracht werden.
2017
Seit Jahresbeginn ist der Bürgerverein auch im Internet mit einer eigenen Website zu erreichen.
Die Vorstände der Beiersdorfer Vereine einigen sich darauf, am ursprünglichen Bebauungsplanung der Sommerwiese unter Einbeziehung von ISEK festzuhalten.
Oliver Lederer wird zum 1. Vorsitzenden gewählt.
2018
Durchführung einer Verkehrsschau
Der Bürgerverein organisiert eine Führung durch das Wasserwerk, an der viele interessierte Beiersdorfer Bürger teilnehmen.
2019
Durchführung einer Bürgerversammlung
2020
In einer Sonderausgabe von „Beiersdorf Aktuell“ mit dem Titel „Wahlprüfsteine“ beantworten Kandidaten der zur Stadtratswahl stehenden Parteien Fragen des Bürgervereins zur Weiterentwicklung des Stadtteils.
Am 13. März findet die Jahreshauptversammlung statt, am nächsten Tag treten die strengen Corona-Maßnahmen in Kraft, denen auch das Maibaumfest zum Opfer fällt.
Der Thüringer Blick wird restauriert und eine neue Liege angeschafft.
Aufgrund von Bürgeranträgen im Rahmen der letztjährigen Verkehrsschau werden einige Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit durchgeführt.
Dank privater Spenden kann am alten Feuerwehrhaus ein Defibrillator angebracht werden.
Der Bürgerverein lädt die neu gewählten „Beiersdorfer“ Stadträte zu einem Gedankenaustausch in eine Vorstandssitzung ein.
2021
Corona verhindert erneut Sitzungen, Versammlungen und auch das Maibaumfest.
2022
Vor 50 Jahren wurde im Zusammenhang mit der Eingemeindung Beiersdorfs in die Stadt Coburg auch der Bürgerverein gegründet. Die diesbezüglichen Feierlichkeiten sollen auf dem Maibaumfest begangen werden, müssen aber coronabedingt verschoben werden.
Erstmals werden auf der Jahreshauptversammlung Mitglieder für ihre 50jährige Mitgliedschaft geehrt, in diesem Jahr sind dies die noch lebenden Gründungsmitglieder.
Der vom Bürgerverein aufwendig restaurierte Jugendtreff wird mit einer Grillparty wiedereröffnet.
Zum Vereinsjubiläum erscheint die Chronik „Geschichten zu Beiersdorf im Wandel der Zeit – 50 Jahre Eingemeindung/50 Jahre Bürgerverein“ und wird kostenlos an alle Beiersdorfer Haushalte verteilt.
Eine Delegation der Vereine vertritt Beiersdorf bei der Eingemeindungsfeier der Stadt Coburg auf dem Marktplatz.
Erneut beantworten Vertreter der Stadt Coburg Fragen in einer Bürgerversammlung.
Am 1. Advent erklingt zum ersten Mal die „Musik unterm Weihnachtsbaum“, organisiert vom Bürgerverein und gespielt vom Musikverein.
2023
Endlich wieder Maibaumfest, das zur großen (nachträglichen) Jubiläumsveranstaltung wird. Ein Festgottesdienst, zahlreiche musikalische Darbietungen, Interviews zur Geschichte der Eingemeindung, ein Fotoquiz und ein persönliches Grußwort des Oberbürgermeisters, der sich später auch als Meister am Bratwurstrost erweist, sind nur einige der Höhepunkte.
Der Oberbürgermeister, Vertreter der Stadtverwaltung und zahlreiche Bürger unternehmen einen Stadtteilspaziergang, während dessen eine umfangreiche Liste an Wünschen und Anregungen erstellt wird.
Erstmals lädt der Bürgerverein zu einem Spielplatzfest ein, bei dem sich Eltern und Kinder etwas näher kennenlernen sollen.
Die zunächst probeweise geänderte Linienführung der Buslinie 5 mit Halt vor der Heimatringschule bewährt sich und wird dauerhaft installiert.
2023
Der Vorstand des Bürgervereins informiert sich bei der SÜC über die zukünftige Energieversorgung Beiersdorfs.
2024
Der Bürgerverein stellt eine Liege am Spielplatz „Breite Leite“ auf.
Bürgerverein und Musikverein laden zu einer Serenade am Goldbergsee.
Der Mitgliedsbeitrag beträgt immer noch 7 € jährlich.